In Gedenken an meine Mutter (August 1996)


 

Als Vater damals so früh gestorben ist,

da zerbrach doch schon so viel in mir.

Jetzt wo auch du fort gegangen bist,

stehe ich wie vor einer verschloss’nen Tür.

 

Mein erstes gelalltes Wort,

das habe ich doch zu dir gesprochen.

Meine ersten unsicheren Schritte,

die habe ich in deinen Händen gemacht.

Meinen ersten losen Zahn

hast du für mich `raus gebrochen,

und nachts hast du meinen Schlaf bewacht.

 

Die plötzliche Stille dröhnt mir in den Ohren,

alles Versäumte tut mir jetzt so leid.

So unendlich viel habe ich verloren,

mit dir ging jetzt meine Kinderzeit.

 

Meine erste große Liebe

hat mir mein kleines Herz verbeult.

Meine erste fünf, o Gott,

wie hab ich mich geschämt vor dir.

Meine zerbrochene Welt

hab ich in deinem Schoß heil geheult,

und ich spüre ich bin ganz allein mit mir.

 

Ich hatte doch noch so viele Fragen,

für mein weiteres Leben.

Und so vieles wollte ich dir noch sagen,

und hatte ja auch noch so viel zu geben.

Du fehlst mir so sehr.

Schlaf im Frieden!