Anne (April 1989)


 

Du lagst im Schein der vielen Kerzen.
Viel zu laut dröhnten die Kirchturmglocken.
Friede war tief in deinem Herzen,
das seither nicht mehr für mich schlägt.

Alles Gute war plötzlich zu Ende.
Ich wusste die nächsten Schritte nicht.
Ich hielt deine kleinen Hände,
sie hatten mich zu allem bewegt.

In der Kirche pfiff ein kleiner Spatz.
Der Wind spielte mit deinen Locken.
Ich fühlte mich so fehl am Platz,
wir hatten doch erst begonnen zu leben.

Ich beobachtete nur die Szenerie.
Sah diese Leere in deinem Gesicht.
Vergessen werde ich dich wohl nie,
du hast mir meinen Herzschlag gegeben.

Ich erinnere mich noch zu genau:
weißes Kleid, weiße Blümchensocken.
Du schienst plötzlich so sehr Frau.
Machte das Kind diesen kleinen Bauch?

Ich wollte heulen wie ein Hund,
aber die Augen wollten damals nicht.
Vielleicht war ich ja noch viel zu jung.
Weh tut aber die Erinnerung auch.

Meine erste Liebe, sie starb mit Dir.
Mein erstes Kind, es starb in Dir.
Mein ganzes Glück, es starb mit Euch.
Mein erstes Leben, es starb mit Dir.
Mein neues Leben, es lebt auch von Euch.
Ihr lebt in mir, bis an mein Ende,
und das macht mich dann doch wirklich Reich.